Anne

Maschinenbau

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Anne hat Maschinenbau an der Technischen Hochschule Wildau studiert und engagiert sich als girlsatec-Botschafterin für mehr Frauen in MINT.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren?

Nach dem Abitur wollte ich etwas im technischen Bereich studieren, weil mich diese Fächer auch in der Schule schon interessiert haben. Bionik war bis dahin meine Wunschfachrichtung. Aber nachdem ich auch einige Informationen über Informatik, Elektrotechnik, Bauwesen und Maschinenbau gesammelt hatte, habe ich mich für Maschinenbau entschieden. Warum? Wir benutzen so viele Gegenstände und Geräte im Alltag, ohne uns weiter Gedanken über diese zu machen. Aber mich fasziniert die Geschichte dahinter, wie diese Produkte entstehen und wie der Weg dahin ist. Schauen wir doch mal allein darauf, wie wir uns fortbewegen. Was passiert in einem Auto, damit es vorwärts fährt oder wie kann aus vielen einzelnen Teilen ein Fahrrad entstehen? Wie funktioniert ein Schaltgetriebe und wie ist es aufgebaut, sieht man doch immer nur den Knüppel für die Gangschaltung zwischen den Sitzen. Oder warum bricht ein Fahrrad nicht auseinander, wenn wir uns draufsetzten?

Haben Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen gesammelt?

Mein erstes technisches Praktikum habe ich vor dem Studium im ABB Ausbildungszentrum absolviert. Dort habe ich gefräst, gedreht und Bauteile montiert, was mir im Studium nur Vorteile, besonders beim technischen Verständnis, brachte. Darauf folgten ein Praktikum während des Bachelors in einer Ersatzteilfertigung für Gas- und Dampfturbinen und eine Werkstudentinnentätigkeit in einem Forschungsinstitut mit dem Schwerpunkt Produktion und Konstruktion. Ich kann jedem empfehlen, Praktika oder eine Ausbildung vor dem Studium zu machen. Die Kenntnisse und Erfahrungen, die ihr gewinnen könnt, verschaffen euch einen Vorsprung und bringen viele Pluspunkte mit sich.

Sind Sie in bestimmten Netzwerken oder Hochschulprogrammen involviert, die Sie unterstützt haben?

Ich bin seit mehr als drei Jahren in einem Botschafterinnen Netzwerk im Rahmen des Projektes girlsatec unterwegs. Jungen Frauen fehlt es oft an Vorbildern - wir versuchen, im direkten Kontakt, Schülerinnen und jungen Frauen Mut zu machen, ihnen die Möglichkeit zu geben Berufsvorbilder zu erleben und den Einstieg in einen technischen Beruft zu bereiten. Ich bin eine Ingenieurin, die für Ihren Beruf brennt und ihre Begeisterung, Erfahrungen und Empfehlungen weitergeben möchte. Die Arbeit bei girlsatec ermöglicht die Vernetzung über die Ausbildungsbetriebe hinaus und vor allem einen Zusammenhalt unter Frauen, da in den Betrieben oft nur sehr wenige weibliche Fachkräfte zu finden sind. Und genau das hilft auch mir und unterstützt mich bei meiner Arbeit und im Leben.

Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern, damit mehr Frauen mathematisch-technische Berufe wählen?

Einer Frau, die eine technische Ausbildung absolviert oder sich für einen MINT-Studiengang einschreibt, stehen später alle Türen offen – heißt es. Aber was passiert, wenn diese dann in den Beruf einsteigen? Warum machen Frauen in technischen Berufen so selten Karriere? Ich denke, Konzepte für eine nachhaltige Integration von Mädchen und Frauen in technische Arbeitswelten können hier helfen. Denn z. B, die gläserne Decke und der Gender-Pay-Gap sind nun mal in vielen Jobs immer noch Realität. Wahrscheinlich werden wir nie so viele Frauen in MINT-Berufen haben wie Männer. Aber das sollte eben aufgrund eigener Entscheidungen so sein. Und nicht, weil die Rahmenbedingungen für Frauen schlechter sind, oder? 

Aber auch allgemein muss ein Umdenken in der Gesellschaft erfolgen. Ich glaube, dass Frauen generell weiniger zugetraut wird und die Erwartungshaltung gegenüber Frauen hinsichtlich der Berufswahl immer noch stark mit Klischees in den Köpfen verankert ist.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ein MINT-Fach zu studieren?

Wer also Interesse hat, einen technischen Beruf zu erlernen oder etwas Technisches zu studieren, sollte sich nicht durch irgendwelche, zumeist veraltete Vorurteile abschrecken lassen. Denn du suchst dir deine Ausbildung bzw. dein Studienfach doch nicht wegen des Frauenanteils, sondern nach deinen Neigungen aus, oder? Also traut euch!

Welche beruflichen Ziele haben Sie für Ihre Zukunft?

Ich arbeite seit 2015 im Bereich der industriellen Digitalisierung bei der PI Informatik GmbH, einem Berliner IT Unternehmen. Mein aktuelles Ziel ist es mich zu spezialisieren, das heißt, meine Fertigkeiten und mein Fachwissen stetig auszubauen und zu verbessern und interessante Projekte umzusetzen. Ich möchte langfristig eine Karriere aufbauen und mich beruflich sowie persönlich weiterentwickeln. Dabei plane ich früher oder später meine Führungskompetenzen ausbauen und mehr Managementaufgaben übernehmen. Dafür war die Weiterbildung zur zertifizierten Projektmanagement Fachfrau dieses Jahr der erste Schritt. Ich möchte in meiner beruflichen Entwicklung weiterkommen und ich denke, das geht besonders gut, wenn ich für eine Organisation arbeite, die sich selbst auch stetig weiterentwickelt.

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